Jutta Limbach

Jutta Limbach

* 27.03.1934
† 10.09.2016
Erstellt von Landeszeitung Trauerportal
Angelegt am 14.09.2016
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Traueranzeige

14.09.2016 um 11:01 Uhr von Landeszeitung
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Gedenkkerze

Trauer-Lüneburg.de

Entzündet am 14.09.2016 um 11:00 Uhr

Trauer um Ex-Verfassungsgerichtspräsidentin

14.09.2016 um 11:00 Uhr von Landeszeitung

Leidenschaftlich, geradlinig, scharfsinnig - Jutta Limbach gestorben - Sie war eine der prägenden Juristinnen des Landes. In hohem Alter ist die ehemalige Verfassungsgerichtspräsidentin nun in ihrer Heimatstadt gestorben. Ihr Name wird bleiben.Verlassen hat Limbach ihre Heimatstadt für das Jurastudium. Dies absolviert sie im badische Freiburg. Doch schon bald kehrt sie zurück, promoviert an der Freien Universität und wird dort 1971 zur Rechtsprofessorin berufen - zu einer Zeit, als die juristischen Fakultäten noch fest in Männerhand waren. Aufgehalten hat sie das nicht: 18 Jahre später rückt die SPD-Politikerin als Senatorin an die Spitze der Berliner Justizverwaltung. Über die Grenzen Berlins und die Kreise der Juristen hinaus bekannt wird Limbach, als sie 1994 Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe wird. Spätestens dann beginnen die gesellschaftlichen Diskussionen der Zeit den Lebenslauf der Juristin zu prägen: Auslandseinsätze der Bundeswehr, die Strafverfolgung früherer DDR-Agenten und Stasi-Mitarbeiter, Deutschlands Teilnahme an der Europäischen Währungsunion, ein Existenzminimum für Kinder, der Länderfinanzausgleich.

Als Berichterstatterin und Vorsitzende des Zweiten Senats ist Limbach an den Entscheidungen des höchsten deutschen Gerichts zu all diesen Themen maßgeblich beteiligt. Leidenschaftlich und klug, würdigt Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) am Montag die Juristin. Als beeindruckend und geradlinig beschreibt sie Renate Künast von den Grünen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) schreibt ihr juristischen Scharfsinn zu.
Ihre Karriere macht Limbach, die selbst drei Kinder großgezogen hat, auch zum Vorbild für andere Frauen. 'Als erste Frau in vielen Ämtern bis hin zur Präsidentin des höchsten Gerichts ist Limbach ein Vorbild für andere Frauen gewesen', sagt Bundespräsident Joachim Gauck. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel würdigt den Mut der Verstorbenen zu klaren Standpunkten in Spitzenämtern: 'Oft war sie auf ihrer Position die erste Frau und wurde so zum Vorbild für Jüngere.'
Limbach selbst hat bei aller Sympathie für eine gezielte Frauenförderung allerdings immer deutlich betont: 'Ohne Selbstbehauptungswillen kommt eine Frau in unserer Gesellschaft nicht voran.'
2002 erreicht Limbach mit 68 Jahren die Altersgrenze für Verfassungsrichter und scheidet aus ihrem Amt aus. In den Ruhestand verabschiedet sie sich damit noch nicht. Sie wird Präsidentin des Goethe-Instituts und setzt sich fortan für die deutsche Sprache ein.
Noch mit 80 Jahren meldet sie sich mit politischen Forderungen zu Wort, setzte sich für die Rückgabe der 1937 von den Nazis als 'entartet' beschlagnahmten Kunstwerke ein. Auch in diesem Zusammenhang dürfte ihr Name in Erinnerung bleiben: Das Gremium, das unter ihrer Führung im Auftrag der Bundesregierung Fälle von NS-Kunstraub untersuchte, wurde schlicht 'Limbach-Kommission' genannt.